Was ist Konditionierung
Im Human Design begegnen dir viele Wörter, die du entweder noch nie oder in einem anderen Kontext gehört hast: Strategie, Autorität, (Ent-)Homogenisierung und eben auch Konditionierung.
Darüber spreche ich in diesem Blogartikel
1. Du bist nicht deine Konditionierungen
2. Von Einsiedlerkrebsen und Menschen
3. Nein ist ein vollständiger Satz
4. Fazit: Was drauf-konditioniert wurde kann auch wieder runter-konditioniert werden
Du bist nicht deine Konditionierungen
Einfach ausgedrückt, verstehe ich folgendes unter Konditionierung: Alles, was mir von aussen aufgedrückt wird, damit ich mich in einer gewünschten Weise verhalte. "Aufgedrückt" deshalb, weil ich auf einen äusseren Reiz reagiere und daraus lerne, ob meine Reaktion mir gut tut oder ob sie mir schadet. Da ich mir nicht weh tun will, lerne ich, welche Art zu reagieren für mich besser ist - und schon bin darauf konditioniert. Ich gewöhne mich daran, genauso und nicht anders zu reagieren.
Konditionierung ist also eine Vielzahl an gelernten Reaktionen bzw. Gewohnheiten
Eine Gewohnheit ist eine Erwartung oder eine Überzeugung oder ein Gedanke oder eine Einstellung, welche(r) in meinem Unterbewusstsein abgespeichert ist.
Mein Unterbewusstsein steuert mein gewohnheitsmässiges Handeln.
Durch dieses Handeln entstehen meine Ergebnisse.
Will ich nun andere Ergebnisse, muss ich meine Erwartungen oder meine Überzeugungen oder meine Gedanken oder meine Einstellungen ändern, damit sich mein Handeln ändern kann. Leichter gesagt als getan!
Meine Gedanken, Einstellungen, Erwartungen und Überzeugungen wurden von Anfang an durch andere beeinflusst. Viele dieser Beeinflussungen haben in meinen ersten Lebensjahren mein "Überleben" gesichert, manch andere das Leben meiner Eltern mit mir erleichtert und wieder andere sorgen dafür, dass ich gesund bleibe. Ein simples Beispiel hierfür ist das zweimal-am-Tag-Zähne-putzen-Ding-inklusive-Zahnseide. Hat mir so manche Zeit beim Zahnarzt und Dentalhygieniker verkürzt.
Wenn dir nun aber dein Human Design Chart verrät, dass du Reflektor bist und dich vom Leben überraschen lassen sollst? Du als Reflektor in keine Schublade passt und dich bitte auch von dir selbst nicht labeln lassen solltest? Du so rein und natürlich essen solltest, wie es nur geht, dir aber nur Fertigfood und leider Kantinenessen von der schlechteren Sorte zur Verfügung steht? Dann beginnt der Prozess des Erkennens und mit dieser Erkenntnis auch das Erwachen. Du willst eine vitalere Version von dir selbst werden? Dann lass nach und nach die Schichten deiner Konditionierungen los und mach neue Erfahrungen.
Von Einsiedlerkrebsen und Menschen
"Willkommen in der Box" heisst es in Kapitel 5 des Buches Miracle Morning für Millionäre*. Auch wenn dieses Buch sich stark mit deinen Glaubenssätzen zum Thema Geld befasst, finde ich den Vergleich, den die Box darstellt, für alle Konditionierungen hilfreich.
Die Autoren vergleichen die Box mit dem Zuhause eines Einsiedlerkrebses. Denn ein Einsiedlerkrebs hat keine eigene harte Kruste. Er muss sich sein Zuhause immer wieder neu suchen, wenn er aus dem alten hinauswächst. Man hat jedoch beobachtet, dass nicht alle Einsiedlerkrebse gleich oft die Schale wechseln. Die Dauer, wie lange ein Krebs in seiner Schale bleibt, variiert. Manche bleiben länger in ihrem geborgten Zuhause als andere oder wechseln es so gut wie nie und wieder andere ziehen im Lauf der Zeit immer wieder um. Manche hören irgendwann ganz auf, zu wachsen und verbringen den Rest ihrer Tage in der gleichen Schale.
Betrachtest du jetzt dein Umfeld, ist das bei Menschen gar nicht so anders. Statt Schalen haben wir Boxen: Einstellungen, Gewohnheiten und Überzeugungen, die jeder von uns sich im Laufe der Zeit zulegt und auch wieder ablegt, sobald er darüberhinaus gewachsen ist.
Erinner dich an deine Kindheit und deine Teenie-Zeit. Du bist nicht nur körperlich und sondern auch geistig jeden Tag gewachsen und hast damit sehr häufig die Box gewechselt. Doch sobald du erwachsen wirst, schläft dieser Prozess nach und nach ein. Du machst immer mehr immer das Gleiche mit den gleichen Menschen. Dadurch denkst du auch immer gleich und dein Handeln wird immer eingefahrener. Die Box wird zum mentalen Einsiedlerkrebs-Panzer. Den Panzer zu verlassen, könnte Aufmerksamkeit auf dich ziehen.
Nein ist ein vollständiger Satz
Ein Beispiel: Du bist 7 Jahre alt. Es ist Sonntagmittag. Die ganze Familie sitzt am Tisch und isst. Du bist längst satt und stocherst mehr oder weniger nur noch in deinem Teller herum. Deine Mama sagt noch: "Iss lieber auf, sonst gibt es morgen schlechtes Wetter!" während dein Papa sich deinen Teller schnappt, zum Herd läuft und nochmal was heissen obendrauf gibt. "Kalt würde mir das auch nicht schmecken. Iss lieber schnell bevor es wieder kalt wird." Solche Sonntage gibt es häufig. Noch Jahre später mit Mitte 40 hast du Mühe damit, einfach aufzuhören, wenn du satt bist, was man an deinen Rundungen sehr deutlich sehen kann.
Du hast nie gelernt, Nein zu sagen oder dein Nein wurde zu oft ignoriert, so dass du aufgegeben hast. Nein ist ein vollständiger Satz. Die ersten Male, in denen du diesen Satz aussprichst, wird dein Umfeld reagieren. Jedoch nur, weil es dich anders kennt. Du bist darauf konditioniert (daran gewöhnt), alles in dich hinein zu schaufeln. Die anderen sind darauf konditioniert (daran gewöhnt), dass du immer alles aufisst.
Vielleicht glaubst du auch, dass es Lebensmittelverschwendung wäre, den Teller nicht leer zu essen, weil dir gar nicht der Gedanke kommt, von vornherein deine Portionen zu überdenken. Kochst du zu viel zu? Würde das für zwei Mahlzeiten reichen? Probiere es mit weniger auf deinem Teller. Klar, wenn du eingeladen bist, freut sich jeder Gastgeber, wenn du nach einem Nachschlag verlangst, doch es ist vollkommen okay "Nein, danke 🙏 " zu sagen, wenn nichts mehr rein passt. Wenn du unterwegs bist, hab eine immer eine Dose für Rester dabei.
Fazit: Was drauf-konditioniert wurde kann auch wieder runter-konditioniert werden
Willst du andere Ergebnisse, musst du anders denken. Ja richtig. Anders denken, nicht anders handeln. Erkenne deine Konditionierungen. Welche Gewohnheiten belagern dich? Isst du jeden Morgen Müesli, weil es einfach schon zu Schulzeiten jeden Morgen Müesli gab? Was würdest du eigentlich viel lieber essen? Willst du überhaupt frühstücken? Also um diese Uhrzeit? Hast du schon Hunger?
Nur weil du etwas schon immer so gemacht hast, heisst das nicht, dass du das auch für immer so weiter machen musst! Triff neue Entscheidungen! Kreiere neue Ideen und Gedanken und handle nach ihnen. Ja, das braucht ein bisschen Training. Immerhin hast du die letzten 30 oder 40 Jahre jeden Tag um 7 Uhr Müesli gegessen und jetzt ist es "nur" ein Glas warmes Wasser - Frühstück gibt's erst um 11 Uhr, weil du um 11 Uhr erst Hunger hast. Aber statt Müesli gibt's nen Smoothie. Da braucht dein System eine Weile um die neue Gewohnheit zu etablieren und die alte von Dannen zu schicken. Trau dich!
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